Das fremde Kind

 

Jeskow, Cousin der Erzählerin, Dragoneroffizier und Erbe eines größeren Besitzes, ist zwar häufiger Begleiter einer jungen mecklenburgischen Prinzessin, liebt aber die Gläschen genannte Cary von Glas. Er kommt aus dem Ersten Weltkrieg bedrückt nach Hause. Erst als der „Führer“ an die Macht kommt, gewinnt er sein altes Selbstvertrauen wieder. Schließlich zieht er als SS-Offizier in den Zweiten Weltkrieg und kommt seelisch gebrochen und im Rücken schwer verwundet zurück. Er hat grausame Untaten begehen müssen und nie die Kraft gefunden, sich dagegen aufzulehnen, bis er eines Tages in die flehenden Augen eines sich vor dem Tod fürchtenden Kindes blickt. Damit endet seine Hingabe an das System.
Eines Tages bringt Gläschen ein jüdisches Mädchen namens Esther mit, das ihr von seiner ins KZ verschleppten Mutter anvertraut worden war. Der fanatische Nazi, bei dem Gläschen wohnt, will das Kind fortschicken. Doch Jeskow setzt sich für das Kind ein und befiehlt als SS-Offizier, dass dieser Esther in Ruhe lässt. Gläschen und der im Rollstuhl sitzende Jeskow haben zueinander gefunden und Esther hängt an beiden sehr. Da wird Gläschen im Park erschossen. Jeskow nimmt Esther zu sich, sie wird sein Lebensinhalt. Als der Krieg zu Ende ist, kommt Esthers Mutter, die wider Erwarten das KZ überlebt hat, um ihre Tochter zu holen. Das Kind will zunächst nicht zu der ihr fremd gewordenen Frau, doch auf Jeskows Zureden hin geht es dann doch mit. Das fast unmenschlich schwere Opfer der Trennung von Esther ist für Jeskow die Sühne für seine früheren Verbrechen, die er sich selbst nie vergeben kann.

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